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Fragestellung

Fragestellung und theoretische Grundlagen

Der Inklusionsbegriff ist erheblich vielfältiger als häufig angenommen wird. Dies wird vor allem im internationalen Vergleich deutlich. In Schweden, Luxemburg, Italien und Deutschland finden sich verschiedene definitorische Ansätze dazu, worum es sich bei dem Begriff der inklusiven Bildungsmaterialien handelt, beziehungsweise welche Qualitätskriterien diese für das Fach Mathematik vorzuweisen haben. Die Betrachtung dieser Divergenz führt zu der ersten von insgesamt zwei zentralen Forschungsfragen: Was sind für Lehrkräfte in Schweden, Italien, Luxemburg und Deutschland Qualitätskriterien von inklusiven Bildungsmedien im Fach Mathematik?


Die Evaluation von mathematischen Bildungsmaterialien ist ein interdisziplinärer Forschungsbereich an der Schnittstelle zwischen Erziehungswissenschaft, Psychologie sowie der Fachwissenschaft und Fachdidaktik Mathematik. Erste Arbeiten, resultieren insbesondere aus der Erziehungswissenschaft, können jedoch auch als relevant für den Diskurs der Fachdidaktik Mathematik angesehen werden. Die ersten erziehungswissenschaftlichen Auseinandersetzungen entstanden seit den 1980er Jahren. Diese Arbeiten fokussierten insbesondere auf die Erstellung von Qualitätskriterienkatalogen, die sich äußert umfangreich und detailliert mit der Analyse von Unterrichtsmaterialien befassten. Beispiele für diese Bestrebungen sind die Arbeiten von Laubig, Peters und Weinbrenner (1986) die auf einen Bedarf von Lehrer:innen nach fundierten Lösungen zur Bewertung von Unterrichtsmaterialien  angesichts  eines  sehr  großen  Lehrmittelmarkts  antworten  (Fuchs,  2014).  Das „Bielefelder Modell“ von Laubig, Peters und Weinbrenner (1986), ist ein Beurteilungsraster, es bezieht sowohl die Perspektive der Erziehungswissenschaft mit ein, als auch die der Psychologie. Die Kriterien umfassen z.B. Metatheorie und Schulbuchdesign. Das Raster umfasst hunderte einzelne Fragen und ist damit für die Anwendung in der Praxis zu umfangreich.

 

Das Bielefelder Raster und andere frühere Kriterienkataloge befassten sich  meist  mit  allgemeinen  Gestaltungskriterien  und  fokussierten praktisch ausschließlich auf Schulbücher. Die Arbeiten von Sandfuchs (2010) formulieren zentrale Merkmale guter Schulbücher. Vogt und Krenig (2017) entwickelten einen  Kriterienkatalog  zur  Bewertung  von  Unterrichtsmaterialien  für  den  inklusiven Grundschulunterricht, der Kriterienkatalog setzt sich aus bestehenden Kriterienkatalogen zusammen und wurde in der Zusammenarbeit zwischen Lehrer:innen und einer wissenschaftlichen Begleitung erstellt (Vogt & Krenig, 2017). Dieser Katalog fokussiert entsprechend auf Kriterien, die im inklusiven Unterricht hilfreich sind und die Lehrer:innen bei der Auswahl von Unterrichtsmaterialien unterstützen können. Der Kriterienkatalog ist in sechs Kriterienbereiche aufgeteilt: Adaptivität, Eigenaktivität, Soziales Lernen, Kon-
zeptionelle Basis, Materialität und Förderdiagnostik. Jeder dieser Kriterienbereiche wird durch eine Reihe von Fragen erschlossen. 


Auf dieser Grundlage erschließend lautete die zweite Forschungsfrage: Wie lassen sich diese Kriterien ggf. zu einem Kriterienkatalog zusammenfassen? 

Kontakt:

Auskunft über die Begleitstudie gibt Christoph Bierschwale. Kontaktinformationen finden Sie hier.

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